Rosenschätze

... und wenn ich nur noch einen Tag leben dürfte, so würde ich heute noch Rosen pflanzen...

Die Rosen gelten als die Königinen der Blumen. Sie bestechen durch ihre Eleganz und ihr strahlendes Auftreten. Als Gartenneuling habe ich mich an diese als krankheitsanfälligen und sehr pflegebedürftigen verrufenen Schönheiten nicht herangetraut. Zu gross war meine Angst, ich könnte etwas falsch machen, sie verletzen. Erst durch Reinhard Witt habe ich die Wildrosen sowie naturnahen und ungefüllten Sorten kennengelernt. Heute kann ich gar nicht mehr genug von ihnen bekommen und würde, wenn es denn der Platz zuliesse, noch viele mehr Pflanzen. Die Vielfalt scheint unbegrenzt zu sein.

Im Prinzip brauchen diese Rosensorten im Gegensatz zu den hochgezüchteten englischen Rosen, keinerlei Pflege. Sie sind sehr robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Auch ihr Standortanspruch ist nicht allzu hoch, die meisten mögen es sonnig bis halbschattig und freuen sich über eher lehmhaltige Böden. Die meisten meiner Rosen habe ich in Planierkies gesetz und ihnen als Starthilfe einen halben Eimer lehmhaltige Erde um die Wurzeln verteilt. Ich binde sie lediglich hoch (wenn dass denn mal nötig sein sollte) oder entferne den einen oder anderen störenden Trieb. Ein Rückschnitt empfiehlt sich nur dann, wenn der Rosenstock in die Jahre gekommen ist und seine Blühfähigkeit verliert. In diesem Fall sollten nicht nur einzelne Triebe, sondern der ganze Rosenstock auf Stock gesetzt werden. Dazu schneidet man mit einer Gartenschere alle Triebe kurz über den Boden ab. Sie treibt dann neu aus und verjüngt sich dadurch selbst wieder. 

Ein jährlicher Rückschnitt empfiehlt sich nicht, da sie immer erst am mehrjährigen (zweijährigen) Trieb blühen und durch den Schnitt dann eben ihre Blühfähigkeit einbüssen würden.

Ein besonderes Augenmerk sollte man nicht nur auf die wundervollen Blüten legen, sondern auf die im Herbst erscheinenden roten Früchte. Die Hagebutten.

Die Hagebutte ist ein wahrer Lieferant von Vitamin C. Man sagt, dass in 100 g Hagebutten 400 bis 1000 mg Vitamin C steckt, mehr als in einer Kiwi. Allerdings enthalten Habebutten auch noch Lycopin (einen Pflanzenfarbstoff), welches antioxidativ wirkt und gegen Zellschädigung wirkt. Des weiteren enthalten diese leuchtend roten Früchte noch Pektin, Vitamin A, B, E und K, sowie Flavonoide, Eisen, Magnesium und Calcium. Sie sind also gerade im Bezug auf die nasskalte und dunkle Jahreszeit ein wahrer Energiespender. In der Heilkunde werden sie auch oftmals nach Krankheiten eingenommen, aufgrund ihrer Inhaltsstoffe helfen sie dem Körper dabei, wieder zu Kräften zu kommen.

Hagebutten werden standardmässig für Tee verwendet. Dazu sammelt man die Früchte (man sollte aber immer den Vögeln noch etwas lassen), wäscht sie und halbiert sie. Danach schneidet man sie auf, entfernt die Kerne und trocknet diese. (Die Kerne nicht entsorgen - dazu später mehr) Sie enthalten viel Wasser, weshalb man sie etwas länger trocknen sollte, um bei der späteren Lagerung Schimmelbildung vorzubeugen. Für eine Tasse Tee brüht man sich einen Teelöffel getrocknete Hagebuttenschalen mit kochendem Wasser auf und lässt diesen 10 Minuten ziehen.


Man kann aber auch einen Kernlesetee machen. Dazu lässt man 2 Esslöffel der getrockneten oder frischen Kerne in 500 mL Wasser über Nacht einweichen. Danach kocht man das Ganze für 30 Mintuen (bis zur Rotfärbung) und siebt die Kerne anschliessend ab. Diesen in Vergessenheit geratenen Tee sagt man eine blutreinigende Wirkung nach, er wird auch bei Blasen- und Nierensteinen, bei Rheuma oder zur Entwässerung getrunken. Da die Hagebutten reich an Pektinen sind, wird der Tee auch bei Durchfall empfohlen. Die Pektine binden dabei das Wasser im Darm, wodurch es zur Verfestigung des Darminhaltes kommt. 

Bei all der gesundheitsfördernden Wirkung ist es auch noch interessant zu wissen, dass das Mark der Hagebutten in Franken als Hiffermark (manchmal auch Hiffenmark) während der Faschingszeit in den Krapfen (oftmals als Berliner bezeichnet) als Füllung Anwendung findet. Aus diesem Grund ist es für mich die absolute Kindheitserinnerung. Wir haben es meiner Oma immer beim "ausbacken" der Krapfen "stipitzt" oder auf dem Butterbrot mit unserem Opa genossen...

Nun habe ich soviel über die Früchte der Rose geschrieben und ganz vergessen, dass auch die Rosenblüte eine vielfältige Verwendung hat. Zum einen werden die Rosenblätter (bevorzugt im Orient) dank ihres Duftes als Dekoration für Speisen verwendet. Die kosmetische Industrie wirbt gerne mit dem Thema Rose.

Die Verwendung der Rosen-Blüte ist heute weitestgehend in Vergessenheit geraden. Die Rose ist reich an ätherischen Oelen, Gerbsäuren, Gerbstoff, Saponine und Geraniol. Man kann die Rosenblüten trocknen und diese dann zur Tee-Zubereitung verwenden. Anwendung findet dieser Tee bei Heuschnupfen, Frauenleiden oder Kopfschmerzen. Auf die Nerven hat er eine beruhigende Wirkung.